Nehmen Sie am Badischen Bahnhof in Basel den Bus Nr. 55 und wundern Sie sich nicht, wenn die Abfahrtszeit nicht an der elektronischen Tafel angezeigt wird. Eine Eigensinnigkeit der Basler Verkehrs-Betriebe, da dieser Bus nach Deutschland fährt. Sie sind dort dennoch richtig – und nach einer rund 20-minütigen Fahrt durchs Hinterland steigen Sie mitten auf der großen Wiese und an der Haltestelle „Vitra“ am Vitra Design Museum aus. Zu übersehen ist es sowieso nicht. Seit 2010 prangt der Bau von Herzog & de Meuron, der aus mehreren über- und ineinandergestapelten schiefergrauen Baukörpern besteht, wie ein Raumschiff aus der Landschaft heraus. „Mikadostäbe, die übereinander fallen“ nennen ihn die Architekten. Angelehnt ist er dennoch an die Giebel-Architektur der Umgegend, von innen hat man verschiedenste herrliche Ausblicke auf die Landschaft – und die gesamte Anlage ist eine Welt für sich. Während man im VitraHaus von Herzog & de Meuron über fünf Stockwerke die Vitra Home Collection anschauen und anschießend in einem großen Museumsshop ausgiebig stöbern kann, liegt das eigentliche Vitra Design Museum, entworfen von keinem Geringeren als Frank Gehry, weit genug, um nicht angesichts des Prachtbaus erdrückt zu werden, aber dennoch nur ein paar Schritte entfernt. Dort finden wechselnde Design-Ausstellungen statt, und dort startet auch die circa zweistündige Architektur-Führung über den Vitra Campus, das Firmengelände. Und die sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Nach einem Werksbrand 1981 machte die Besitzerfamilie um Rolf Fehlbaum aus der Not eine Tugend und lud nach und nach Architekten ein, um das Firmengelände zu bebauen. Vielfalt prägt seither das Bild – von einer geodätischen Kuppel nach Richard Buckminster Fuller über die Produktionshalle des Briten Nicholas Grimshaw, die durch ein flexibles Regendach besticht, das Feuerhaus von Zaha Hadid, in dem einem angesichts der schrägen Wände und raffinierten Fluchten schwindlig wird, bis hin zu dem berühmten, kontemplativen Konferenzpavillon von Tadao Ando.
Im Café des VitraHauses gibt es den angeblich besten Espresso der Region. In einem original Streamliner-Campingwagen werden Limonaden, Bio-Eis und Snacks verkauft, und dort können Sie sich gegen 30 Euro Pfand eine Picknickdecke leihen und mit etwas Proviant zu dem neu erworbenen Rasen-Grundstück des Vitra Design Museums gegenüber am Berg (Charles-Eames-Weg) hinaufspazieren und die spektakulären Bauten und die saftig-grüne Landschaft von oben genießen.
Gleich nach Ihrer Ankunft sollten Sie sich nach den Abfahrtszeiten zurück nach Basel erkundigen, denn mitunter verkehrt der Linienbus nur stündlich.
Charles Eames Str 2
Basel
phone: +49 7621 7023500
mon - sun 10.00 am - 6.00 pm