Lecce ist ein Fest für das Auge, denn hier drängen sich die schönsten süditalienischen Barockkirchen auf engstem Raum. Im Süden von Apulien, umgeben von Weingütern, sieht man schnell an den weitläufigen Straßen und den klassizistischen, großzügigen Bauten, dass es hier um Architektur geht. Ein bisschen vornehm und klassisch und natürlich – wir sind in Italien – auch chaotisch.
Ich habe das Glück, bei meinem ersten Besuch in Lecce, dass ich einen „personal guide“ an meiner Seite habe, die wirklich die besten Geheimtipps der Stadt kennt. Und einer dieser Adressen, ist in einer Gegend, in die der normale Tourist nie hin kommen würden – und vielleicht auch nicht soll. Manchmal tun die Italiener das, was sie gern tun, auch gerne unter sich.
Klar, die Rede ist vom Essen, vom Pasta essen. In diesem Fall ist es eine besonderen Art Pasta – aber dazu später mehr.
Jenseits des Zentrum von Lecce …
Zuerst einmal gibt es einen kleinen Spaziergang raus aus dem Zentrum von Lecce in eine völlig unspektakulär wirkende Straße. Das Restaurant, auf das wir zusteuern, hat auch nicht die klassische Fassade, die man von einer Trattoria, einem Restaurante erwartet. Es ist so unscheinbar, dass ich zuerst einmal vorbei läuft. Und dann: Wir müssen klingeln. Das ist speziell, aber es soll sich lohnen.
Die Trattoria Le Zie zu beschreiben, fällt mir etwas schwer: Es wirkt wie eine Mischung aus einem Trödelladen und der Wohnung der Freunde, die zu viel Kram besitzen und Probleme haben, noch Platz zu finden. Ein kleiner Vorraum mit drei Tischen und völlig vollgestellten Regalen und Beistelltischen ist nicht wirklich das, was ich unter einer klassischen Trattoria verstehe, es erinnert mich an eine Wohnung. Im Hauptraum fallen einem sofort all die Visitenkarten auf, die hinter die transparente Stoßleiste an der Wand gesteckt wurden. Es gibt wohl viele, viele Gäste und nicht nur aus Lecce. Doch jetzt wird es richtig gut:
Die Trattoria Le Zie in Lecce …
Der Auftritt von Anna Carmela Perrone, die Seele des Ladens, die uns herzlichst begrüßt und die Bestellung aufnimmt. Wüssten wir nicht, dass wir „Ciceri e tria“ nehmen wollten, hätte uns Anna die Speisekarte persönlich vorgetragen – das gehört dazu, denn die Trattoria Le Zie hat keine Speisekarte.
Nach köstlich, einfachen vegetarischen Antipasti kommen dann unsere „Ciceri e Tria“ die eine wahre Geschmacksexplosion sind – ich habe so etwas noch nicht gegessen – würde es aber immer wieder tun. Frische Pasta, etwa fingerlang und breit gibt es sowohl al dente gekocht und – jawohl – frittiert. Dazu gibt es Kichererbsen und das ganze ist in einer wunderbaren „Sugo“ gegart, einem Eintopf ähnlich.
Es schmeckt hervorragend. Die Pasta ist – wie erwähnt – zu einem Drittel im „rohen“ Zustand frittiert worden, danach den Kichererbsen und dem „normalen“ Anteil der Pasta zugefügt. So entsteht ein Essen, das ein herrlich herzhaftes Aroma hat, das einem ein wohliges Gefühl von Genährtsein gibt und einen rundherum glücklich macht.
Übrigens kann man die frittierten Pasta mit Kichererbsen auch nachkochen, das Rezept gibt es hier. In Lecce, im Salento, kann man das klassische, süditalienische Italien erleben. Durch diesen Geheimtipp ist der Besuch jetzt ein „must“.
Hallo zusammen, ich reise Anfang Juni nach Apulien, Sie erwähnen einen „Kochkurs“, Orechiette selber machen in Apulien, ich kann leider nicht auf den Beitrag klicken. Was muss ich tun, damit er freigeschaltet wird? Danke, Gruß, Monika
Liebe Monika, wo haben Sie den Verweis auf einen Kochkurs gefunden?